GfK hat die zu Ende Mai vorgestellten neuen Einwohnerzahlen aus dem „Zensus 2011“ einer Geoanalyse unterzogen. Diese zeigt, dass die Einwohnerzahlen in Metropolen stärker sinken als die Einwohnerzahlen im jeweiligen angrenzenden Umfeld.
GfK hat eine Geoanalyse Deutschlands größter Städte (ab 500.000 Einwohner) und deren Umfeld bezüglich der alten und neuen Einwohnerdaten vorgenommen. Dabei wurden alle Gemeinden in einem Umkreis von 30 bis 50 km (je nach Einwohnerzahl der Kerngemeinde) berücksichtigt. Die Analyse zeigt, dass nicht alle Gemeinden gleich viel Einwohner verlieren, sondern die Kernstädte im Verhältnis mehr als ihr Umland.
Die bundesweite Schrumpfungsrate der Einwohner auf Basis der zum 31.5.2013 veröffentlichten Zensus 2011 Daten beträgt 1,85 Prozent. Zuvor arbeitete die amtliche Statistik mit fortgeschriebenen Einwohnerzahlen, für Gesamtdeutschland war zum 1.1.2012 eine Einwohnerzahl von 81.843.743 veröffentlicht worden. Laut der ersten Zensus 2011 Auswertung betrug die tatsächliche Zahl aber nur 80.327.900.
Stadt-Umland Vergleich
Bei neun der vierzehn Gemeinden mit 500.000 Einwohnern verlieren die Kerngemeinden im Verhältnis stärker als ihr Umland. Etwa die Gemeinde Berlin verliert absolut betrachtet fünf Prozent an Einwohnern, das Umland aber nur 1,4 Prozent. Ähnlich ist die Situation in Bremen, Dresden, Hannover, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Frankfurt und Stuttgart.
In München hingegen ist die Veränderung der Kerngemeinde geringer als die des Umlands. Beides liegt aber unter dem bundesweiten Absinken. Auch im stark verstädterten Ruhrgebiet verliert das Umland stärker als die Kerngemeinde. In Köln und Dortmund fällt der Kontrast dabei etwas stärker aus als in Essen und in Düsseldorf.
Simone Baecker-Neuchl, GfK Marktdatenexpertin, kommentiert: „Über die Ursachen dieser Entwicklung ließe sich viel diskutieren. Ein Effekt in den Städten ist aber sicherlich, dass hier generell eine höhere Umzugsdynamik herrscht als im eher konservativen Umland. Volatile Umgebungen lassen sich natürlich durch eine reine Datenfortschreibung, wie sie bis zum Zensus 2011 nötig war, bei weitem nicht so gut abbilden wie ein eher statisches ländliches Umfeld.“
Simone Baecker-Neuchl ergänzt: „Bei all dem ist es auch wichtig, sich zu erinnern, dass es sich nicht unbedingt um tatsächliche Einwohnerrückgänge handelt, sondern um durch den Zensus 2011 korrigierte Daten. Diese neuen Daten haben aber wichtige Auswirkungen auf die Politik – und auch auf regionalisierte GfK Marktstudien, die sich auf Einwohnerzahlen beziehen.“
Vergleich der regionalen Veränderung auf Kreisebene
Von den 402 deutschen Kreisen gewannen 48 sogar leicht an Einwohnern hinzu, allerdings meist nur minimal. Nur bei zwei Kreisen – dem Stadtkreis Kempten im Allgäu und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm – liegt der absolute Zuwachs über zwei Prozent.
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